Kalabsha-Tempel, Ägypten

Der Kalabsha-Tempel in der Nähe des Assuan Staudammes

Mehrere Heiligenstätten rund um den Nasser Stausee waren von der drohenden Gefahr der Überschwemmungen betroffen und wurden daher umgesetzt. Ein Projekt umfasste die Versetzung des Kalabsha-Tempels, der sich heute nur einen Kilometer südlich vom Assuan 91 Staudamm erhebt. Kaiser Augustus ließ einst den dem Gott Mandulis geweihten Tempel errichten, der später mit der Zusammenarbeit von deutschen Archäologen in Einzelteile zerlegt und innerhalb von vier Jahren wieder zusammen gesetzt wurde. Das Innere des Kalabsha-Tempels zeugt von prächtigen Darstellungen der Götter Horus, Thot, Harsiese und Osiris sowie von dem Erbauer Augustus.

Im Rahmen der Arbeiten kamen unter der Heiligenstätte ältere Fundamente zu Tage, die der Bundesrepublik zum Dank für die Mithilfe geschenkt wurden. Das zusammengesetzte Tor ist heute im Ägyptischen Museum in Berlin untergebracht.

Löwensphinx auf dem Weg zum Tempel

Löwensphingen säumen den Weg bis zum Tempel, den einst Ramses II. errichtete. Wadi es-Sebua bedeutet übersetzt "Tal der Löwen" und die steinernen Wegbegleiter deuten bereits auf die Bezeichnung hin. Der Pharao erbaute eine Kultstätte, in der die Gottheiten Amun-Re und Re-Harachte sowie Ramses II. selbst verehrt wurden. Ein steinernes Abbild des Königs, von ursprünglich vier, wacht noch vor dem Tempel. Heute steht die Anlage nur wenige Kilometer von ihrem einstigen Standort entfernt, der inzwischen jedoch vom Wasser verschluckt wurde.

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Der kleine Tempel von Maharraka 95 wurde aus einer heute versunkenen Ortschaft etwa 50 Kilometer entfernt ebenfalls ins Tal der Löwen versetzt. Einst stand die dem Gott Sarapis geweihte Heiligenstätte in der "Stadt der heiligen Sykomore", die in der Zeit um 20 vor Christus die Grenze des Ägyptischen Reichs markierte.

Der Tempel Ramses II. im Tal der Löwen

Im Innenhof des Tempels

Der kleine Tempel von Maharraka

Hauptraum des Tempels von Amada

Amada galt ursprünglich als einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte Unternubiens und erstreckt sich etwa 200 Kilometer in südlicher Richtung von Assuan 91 entfernt am Nasser Stausee. Der Tempel von Amada wurde von den Pharaonen Thutmosis III. und Amenophis II. zu Ehren de Gottheiten Amun-Rre und Re-Harachte errichtet. In der 19. Dynastie erweiterten die Herrscher die Kultstätte, die zum Teil in einen Felsen gehauen war. Etwa 65 Meter vom einstigen Standort entfernt setzten französische Archäologen die Anlage wieder zusammen.

Traurige Reste der einstigen Siedlung Qasr Ibrim

In der Nähe von Abu Simbel erstreckt sich in nördlicher Richtung am östlichen Nilufer Qasr 175 Ibrim, eine einst stolze Siedlung Unternubiens mit einer mächtigen Festung. Inzwischen ist nur noch eine mit Resten bedeckt kleine Insel übrig geblieben, auf die man aus dem daran vorbeifahrenden Kreuzer einen Blick werfen kann, denn Archäologen untersuchen noch immer das Gelände. Bedeutende Funde verschiedensprachiger Texte kamen zum Vorschein und Zeugnisse beweisen, dass Qasr 175 Ibrim sogar einst ein Bischofssitz war, in dem sich das Christentum sogar bis ins 15. Jahrhundert trotz islamischer Vorherrschaft halten konnte.

Insgesamt wurden aufgrund der Gefahr von Überschwemmungen durch den Nasser Stausee über 20 Tempelanlagen versetzt. Um die Heiligtümer, die Orte an der Küste und den Nasser Stausee selbst zu erkunden, werden verschiedene Kreuzfahrten auf dem Gewässer angeboten.